Botschafter der Ukraine: “Saboteure auf die Krim zu schicken, wäre Unsinn”
SCHERBA: Wir wissen das noch nicht. Es bleibt abzuwarten, wer Mitglied von Trumps Kabinett wird. Dann wird sich auch seine Politik hinsichtlich der Ukraine abzeichnen. Ich sehe nichts Falsches darin, dass die Administration Trump ein besseres Verhältnis mit Russland anstrebt. Das tun wir auch – nur nicht zu Moskaus Bedingungen.
SCHERBA: Welches Ziel sollen wir damit verfolgen? Auf der Halbinsel befinden sich russische Truppen, Moskau spricht von Plänen, auch Nuklearwaffen dort zu stationieren. Mit militärischen Mitteln ist die Krim nicht zurückzuerobern – das ist uns klar. Wir glauben aber, dass sie ohne die Ukraine wirtschaftlich nicht funktionieren kann. Daraus ergibt sich unsere langfristige Taktik. Saboteure hinzuschicken wäre Unsinn.
SCHERBA: Es wäre ein Entgegenkommen, würden den Worten Taten folgen. Das sehen wir noch nicht. Eine bewaffnete OSZE-Mission wäre positiv. Die OSZE braucht mehr Kompetenzen, damit sie in der Lage ist, sich zwischen die Kriegsparteien zu stellen. Nur dann kann das Blutvergießen aufhören. Ein wirkliches Entgegenkommen des russischen Präsidenten wäre eine klare Zusicherung dieser Road Map und der bewaffneten Polizeimission vor Ort.
SCHERBA: Es gibt keine Blockade. Das Parlament hat den Sonderstatus bereits in erster Lesung verabschiedet. Bevor es allerdings zur zweiten Lesung kommen kann, fragen wir uns schon, ob wir so eine wichtige Entscheidung treffen können, solange es von der anderen Seite kein Zeichen des guten Willens gibt. Einer der bekanntesten russischen Söldner in Donezk, Aleksandr Zhutschkowski, schrieb neulich, ich zitiere: „Um Russland aufzubauen, gehören die Ukraine und die Ukrainer physisch ausgerottet.“ Welchen Fortschritt kann man bei so einer Stimmung erwarten?
SCHERBA: Wenn man sich die OSZE-Berichte ansieht, wird klar, dass es mehr Verstöße seitens der russischen und prorussischen Seite gibt als von ukrainischer Seite. In den Gebieten der Ostukraine wimmelt es von Personen aus Russland, deren einziges Ziel der Krieg ist. Wie Aleksandr Zhutschkowski. Wenn sie weg sind, dann werden wir eine ganz neue Situation vor Ort haben.
SCHERBA: Das Minsker Abkommen ist unsere einzige Hoffnung auf ein Ende des Alptraums. Wir dürfen es nicht aufgeben.