HANDELS- UND WIRTSCHAFTSZUSAMMENARBEIT ZWISCHEN DER UKRAINE UND ÖSTERREICH
Nach leichtem Rückgang im Jahr 2020 (-7,9%) holte der bilaterale Handel im ersten Halbjahr 2021 die Verluste des Vorjahres schnell nach.
Nach Angaben des Statistikamtes der Ukraine stieg der bilaterale Handel mit Waren und Dienstleistungen im ersten Halbjahr 2021 im Vergleich zur Vorjahresperiode 2020 um 67,5% auf 966,9 Millionen US-Dollar*. Der Export aus der Ukraine nahm rasant zu und stieg um 94,5% auf 553,9 Mio. USD. Der Import aus Österreich stieg dementgegen um 41,2% auf 413,0 Mio. USD.
Dank dem überholenden Tempo schrieb Ukraine im ersten Halbjahr 2021 schwarze Bilanzzahlen in Höhe von 140,9 Mio. USD, wobei diese in derselben Periode 2020 in roter Zone mit 7,7 Mio. USD noch lagen.
Der Handel mit Waren zwischen der Ukraine und Österreich nahm im ersten Halbjahr 2021 auch rasch zu. Der Handelsumsatz stieg um 70,6% auf 843,6 Mio. USD. Die Einfuhr der ukrainischen Waren stieg um 93,4% auf 487,3 Mio. USD. Die Ausfuhr der österreichischen Waren stieg dementgegen um 46,8% auf 356,3 Mio. USD.
Die wesentliche Zunahme des ukrainischen Exports war teilweise durch die steigenden Rohstoffpreise auf dem Weltmarkt verursacht. Dadurch stiegen die Lieferungen vom Eisenerz (um 2,8-mal auf 324,5 Mio.USD), Holz (um 32% auf 42,6 Mio.USD) und den Eisenerzeugnissen (um 31% auf 17,8 Mio.USD).
Trotz der überwiegenden Rohstofforientierung bauten auch weitere ukrainischen Lieferanten ihre Präsenz auf dem österreichischen Markt aus. Dazu gehört die Zunahme der Lieferungen von Möbeln (um fast 2-mal auf 21,9 Mio.USD), elektrischen Anlagen (um 2,2-mal auf 17,3 Mio.USD) und Textilerzeugnissen (um 17,6% auf 11,0 Mio. USD). Die Agrar- und Nahrungsmittel Unternehmen der Ukraine stärkten eben den Vertrieb ihrer Produktion in Österreich, und zwar um 1,9% bis auf 27,9 Mio. USD.
Die österreichischen Unternehmen haben ihre Umsätze im bilateralen Handel mit der Ukraine auch wesentlich erhöht. Die meisten Steigerungen zeigten die Warengruppen wie Maschinen und Anlagen (um 49% auf 80,7 Mio. USD), Pharmazeutik (um 46,0% auf 36,7 Mio. USD), Papiererzeugnisse (um 25,4% auf 31,7 Mio. USD), Kraftfahrzeuge (um 4,9% auf 25,1 Mio. USD), Nahrungsmittel (um 18,7% auf 22,5 Mio. USD), Kunststoffe (um 16,0% auf 20,5 Mio. USD). Die höchsten Renditen erzielte aber die Branche der Brenn- und Schmierstoffe, die ihre Erträge um 8,1-mal bis auf 20,8 Mio. USD steigerte.
Die Umsätze vom Dienstleistungsverkehr zwischen der Ukraine und Österreich stiegen im ersten Halbjahr 2021 um 28,6% bis auf 180,4 Mio. USD. Die ukrainischen Dienstleister erzielten die Umsätze in Höhe von 123,6 Mio. USD (+36,7%), die österreichischen Unternehmen dementgegen in Höhe von 56,7 Mio. USD (+13,9%).
Erfolgreich schlossen das erste Halbjahr 2021 die ukrainischen Dienstleister in Bereichen Versicherung (verdoppelt auf 32,4 Mio. USD), Transport (+8,9% auf 17,9 Mio. USD), IT und Kommunikation (+27,6% auf 6,6 Mio. USD). Dienstleistungen bei Lohnverarbeitung schrumpften aber um 0,9% auf 57,0 Mio. USD.
Von österreichischer Seite stiegen gleichzeitig die Leistungen in Bereichen Versicherung (+37,0% auf 11,4 Mio. USD), IT und Kommunikation (+13,2% auf 12,1 Mio. USD) und Transport (+17,8 auf 6,9 Mio. USD).
Nach Angaben der Nationalbank der Ukraine hatten österreichische Firmen die Investitionen in Gesamthöhe von 1221,9 Mio. USD auf ukrainischen Markt gebracht (Bestand zum 31.03.2021). Das macht einen Anteil von 3,0% im gesamten Volumen der ausländischen Direktinvestitionen in der Ukraine aus. Österreich belegt damit den sechsten Platz unter den ausländischen Investoren in der Ukraine. Im Laufe des ersten Viertjahres 2021 erhöhte sich das Kapital der österreichischen Investoren um 82,2 Mio. USD. Österreichische Seite hat das größte Kapital in Höhe von 482,7 Mio. USD in Finanz- und Versicherungsbranche eingelegt (+32,5 Mio. USD im ersten Jahrviertel 2021). Der folgen die Verarbeitungsindustrie mit Bestand in Höhe von 346,7 Mio. USD (+29,5 Mio. USD) und der Groß- und Einzelhandel mit 112,8 Mio. USD (+15,6 Mio. USD) als attraktiven Brachen für österreichische Investoren in der Ukraine nach.
*Um die Doppelberechnung der Lohnarbeit im Export von Waren und Dienstleistungen zu vermeiden, wurde ihr Wert in Höhe von 57,0 Millionen USD vom Handelsumsatz abgezogen.