Ich finde die ganze Situation um Herrn Wehrschütz bedauerlich. Ich will mit Nachdruck betonen: die Tatsache, dass Herr Wehrschütz auf einer unabhängigen Webseite in der Ukraine als „Agent des Kremls“ bezeichnet wurde, bedeutet nicht, dass er als Journalist bedroht ist.
Die ukrainische Regierung hat keinen Einfluss auf diese Webseite, wo Russen, Ukrainer und Vertreter anderer Nationen aufgelistet sind, die sich im Sinne Russlands gegen die Ukraine betätigten oder sich ausnützen ließen.
Es tut mir leid, dass Herr Wehrschütz auf so einer Liste gelandet ist – ausgerechnet in einem Land, wo er das ORF-Büro leitet. Es tut mir leid, dass viele Ukrainer ihn als voreingenommen im Sinne Russlands sehen. Ich bin überzeugt, dies hat weniger mit seiner „kritischen Berichterstattung“ gegenüber der Ukraine zu tun (es gibt keine größten Kritiker der Ukraine als Ukrainer selbst), und mehr – mit seinem Ton und Ansprechen (oder Verschweigen) der Themen, die er für seine Berichterstattung wählt.
Als Journalist ist Herr Wehrschütz in seinem guten Recht, den Ton zu wählen, wie er die Ukraine darstellt. Und die Ukraine ist in ihrem guten Recht, eine Meinung zu haben, ob dieser Ton und diese Darstellung ausgewogen sind oder nicht. Und ja, inmitten eines Krieges, in einem blutenden Land ist diese Meinung öfters emotionell – ich bitte um Verständnis dafür.
Und das letzte. Ich habe mich 3 Jahre lang aufrichtig bemüht, Herrn Wehrschütz in seiner Tätigkeit in der Ukraine zu unterstützen. Ich werde mich auch weiterhin dafür einsetzen. Insbesondere dafür, dass eine Lösung in der Frage seiner OOS-Akkreditierung erreicht ist. Dies habe ich heute ausführlich mit dem ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz besprochen, der sich für Herrn Wehrschütz aktiv eingesetzt hat und dem ich für sein Kommen danke.