Erstens, es gibt keine "schwarze Liste". Was Herr Steiner meint, ist die Liste der Länder, die das Bankgeheimnis nicht abgeschafft haben, deren Einkommensteuer mindestens um 5% niedriger ist als in der Ukraine und die kein Abkommen über einen Austausch der Bankinformation mit der Ukraine haben. Es stehen 76 Staaten auf der Liste, einschließlich der Schweiz, Irland, Georgien, Moldawien, Bulgarien usw. Das ist auch keine "Sanktionsliste" - da sie keine Sanktionen beinhaltet, nur eine engere Aufmerksamkeit in punkto gestohlenes Geld aus der Ukraine. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Logik jemandem unverständlich wäre - nach den Entwicklungen der letzen Jahre, wo einige ukrainische Superreiche aus der Janukowytsch-Zeit ausgerechnet Österreich als Zufluchtsort ausgesucht haben.

 Zweitens, es ist keine "Rache" und kein "politischer Druck". Die Ukraine hat nichts zu rächen gegenüber Österreich, einem Land, das wegen der Entscheidung Moskaus, die Ukraine anzugreifen, wirtschaftlich leiden muss und dennoch die notwendigen wirtschaftlichen Sanktionen gegen den Aggressor mit trägt. Diesbezüglich empfinden wir nichts als Dankbarkeit - denn gäbe es keine Sanktionen, gäbe es viel mehr Tote in diesem Krieg.

 Drittens, da eine alltägliche (und übrigens, zwei Wochen alte) Entscheidung der Ukraine solche Emotionen hervorgerufen hat, wird die ukrainische Regierung sich mit dieser Frage nochmals auseinandersetzen. Wir wollen weder die Emotionen unserer Partner, noch das Wirtschaftsklima mit ihnen an diesem entscheidenden Zeitpunkt der Geschichte der Ukraine belasten.

 Ich bitte um Verbreitung und stehe allen Journalisten gerne zu einem Kommentar zur Verfügung.